PART 2 - Digitalisierung der Karpfenangelei

PART 2 - Digitalisierung der Karpfenangelei

Es sind schon ein paar Wochen vergangen seit der erste Teil “ Digitalisierung der Karpfenangler“ erschienen ist. Wie angekündigt wollte ich im zweiten Teil auf einige Punkte genauer vertiefen. Ein sehr wichtiges Thema sind die digitalen Pattformen auf denen sämtliche Informationen jederzeit abrufbar sind. Hierfür spielen meistens Smartphones, Tablets oder PCs eine entscheidende Rolle und ohne Internet läuft auf diesem Gebiet sowieso gar nichts. Jetzt sitzt man an seinem Lieblingsgewässer und beobachtet die Angler die rechts und links neben einem sitzen. Es vergehen kaum ein paar Minuten und schon hat einer das Handy in der Hand und scrollt darauf herum. Auch mir geht es ehrlich gesagt so. Und erst recht, wenn man gemütlich im Stuhl sitzt. Das ist eine Auswirkung der Digitalisierung die auf uns wirkt. Zum Beispiel gerade jetzt, während man diesen Artikel liest. Das ist auf simpel zu erklären: Die Inhalte sind ständig präsent und es gibt eine nahezu unendliche Menge an Material die unser liebstes Hobby behandelt. Ob es die digitalen Zeitungen, Portale, Blogs, Onlineshops oder YouTube ist, es ist in ständiger Bewegung und was heute ist, kann morgen schon wieder vergessen sein.  Somit ist der Druck ständig etwas Neues bringen zu müssen enorm. Besonders wenn es um Instagram oder Facebook geht. Jedoch hat Letzteres in den vergangenen zwei Jahren enorm nachgelassen. Die Interaktionen und Schwerpunkte der Autoren, egal mit welchem Schwerpunkt, liegen seit einiger Zeit bei Instagram. Hier ist die größte Bewegung zu verzeichnen. Das liegt nicht weniger daran, dass genau dies gewollt ist. Im Dezember 2010 hatte Instagram eine Million registrierte Benutzer, im Juni 2011 waren es fünf Millionen. Das Wachstum entwickelte sich stark weiter und so gab am 11. September 2012 Mark Zuckerberg bekannt, dass Instagram mittlerweile über 100 Millionen registrierte Nutzer habe. Im Juni 2018 wurde bekannt gegeben, dass die Zahl auf 1 Milliarde aktive Nutzer stieg. So ist die Dynamik mit der die Inhalte hochgeladen werden nachvollziehbar und bietet seit 2016 die Möglichkeit, das eigene Profil in ein geschäftliches Profil („Business-Account“) umzuwandeln. Mit einem solchen Account erhält man Zugriff auf spezielle Statistiken, kann Werbeanzeigen direkt in der App erstellen und Kontaktmöglichkeiten hinzufügen. Und schon ist die potenzielle zu erreichende Lesergruppe, durch Algorithmen mit denen man Geld verdienen kann, geregelt. Es ist zudem noch nicht erforscht welche Nachwirkungen die Sozialen Medien auf uns haben werden. Genauer gesagt, rate ich jedem auf das Posten von Bildern mit den eigenen Kindern zu verzichten. Jetzt mal ehrlich, würden wir uns nicht etwas  unwohl  fühlen, wenn unser komplettes Leben, seit Geburt an, im Internet nachvollziehbar wäre? Wie gehen die späteren Arbeitgeber und Freunde damit um? Das ist genau der Punkt der noch nicht erforscht ist und die Tendenzen deuten auf einige ernsthafte Probleme hin. Mobbing war noch nie so einfach wie jetzt! Zudem finde ich es ehrlich gesagt unfair den Kindern gegenüber. Man nimmt ihnen die Entscheidung einfach ab. Und eines ist klar, das Internet vergisst nie! Wie damit umgegangen wird bleibt letztlich jedem selbst überlassen. Es gibt hierbei auch keine Regelung durch den Gesetzgeber. Aber es macht auch einfach Spaß die Fänge, Storys und Filme zusehen die im Netz angeboten werden. Ja klar, oft ist es die berühmte „Ich kam, sah und siegte“ Inszenierung. Jedoch gibt es eine nahezu unendliche Menge an hochwertigen und informativen Beiträgen. Und wenn man genau hinschaut, dann ist der Standard, was die Professionalität anbelangt, enorm gestiegen. Was früher eine coole Diashow war, ist heute eine aufwendig gedrehtes und  geschnittenes  Videoformat. Ich unterbreche an dieser  Stelle das Thema Social Media. Wenn gewünscht, dann werde ich diese sehr kontroverse Thematik noch einmal separat aufgreifen und vertiefen. 


Was wirklich spannend ist, ist wie es denn technisch weitergehen wird. Wie schon im Ersten Teil angesprochen ist die technische Erweiterung unserer Angelgeräte durchaus möglich. Einen Beschleunigungsaufnehmer in eine Rute zu verbauen ist kein Problem. Einzig und allein die Energieversorgung müsste noch geklärt werden. Aber auch dafür gibt es Lösungen. Aber wofür wäre das gut und fängt man dadurch mehr? Ich denke nicht, aber es ist so wie mit vielen Dingen. Sobald man einen Nutzen erkennt, macht es Sinn. Ich habe genau dieses realisiert. Einen Schwingungssensor mit einer Rute verheiratet. Ich wollte messbare Ergebnisse über das Schwingungsverhalten der Rute erzeugen und versuchen daraus Rückschlüsse zur Optimierung zu ziehen. Und es ist gelungen! Je nach Rutentyp, also parabolisch oder progressiv, ob 12 oder 13 ft und letztendlich noch das oft diskutierte Thema Wurfgewicht. All diese Faktoren, und noch mehr, spielen eine entscheidende  Rolle. Vor allem interessieren mich die Frequenzen mit denen die Rute schwingt. Beim Auswurf oder gar beim Drill. Nachteilig ist jedoch die Positionierung des Sensors. Diesen konnte ich nur im Griffteil positionieren. Da die Ruten zusammengesteckt sind und der Sensor die kleinsten Vibrationen aufzeichnet, war es einen Versuch wert. Dabei ist aufgefallen, dass jede Rute ein bestimmtes Schwingverhalten aufzeigt. Zudem lässt sich das ungewollte Nachschwingen einer Rute beim Auswerfen untersuchen. Ich habe bei meinen Untersuchungen einen hochempfindlichen 3D-Beschleunigungsaufnehmer mit Interface verwendet. Die Daten werden in Echtzeit an einen PC übertragen, umgerechnet und visualisiert. So erhält man eine Vorstellung der Schwingungen die auf die Rute einwirken. Und das in 3D! Es lassen sich Beschleunigung, Schwinggeschwindigkeit und Schwingabstand messen und so kann jeder Rute eine bestimmte Charakteristik zugeordnet werden. Betrachtet man jetzt den Einsatz der einzelnen Materialien aus denen eine Rute besteht, so lässt sich das in Bezug zueinander setzen und optimieren.

Würden die Daten vom mehreren Ruten gesammelt und ausgewertet werden, so würden sich Potenziale zur Optimierung daraus ableiten lassen. Das wäre eher eine Anwendung für die Hersteller als für den Angler. Wenn ein Fisch abzieht und die Rute auf dem Pod liegt, werden dabei bestimmte Schwingungen erzeugt die sich auswerten lassen. Sofern die Rute mit einem Smartphone verbunden ist (über Bluetooth zum Beispiel) könnte das den Bissanzeiger ersetzen. Weiterhin kann auf diesem Wege auch die Wurftechnik eines jeden Einzelnen optimiert werden. Und hier sehe ich auch den Nutzen für den Angler. Mein Aufbau war improvisiert und ein PC nötig. Wie ich aber schon sagte, lässt sich die Technik minimieren und mit einem handlichen Gerät wie dem Smartphone koppeln. Ich gehe davon aus, dass in Zukunft auch in den Ruten oder Rollen digitale Technik verbaut werden wird. Es wird noch einige Zeit vergehen, aber auch dafür gibt es im Big Game Bereich bereits Multirollen die eine digitale Anzeige haben! Wären unsere Rollen mit so einer Technik ausgestattet, so würde das Ablängen der Angelschnur auf die gewünschte Distanz irgendwann der Vergangenheit angehören. Ich würde mir das so vorstellen, dass ich eine bestimmte Länge vorgebe und die Rolle nach Erreichen der Vorgabe schließt. Und das alles automatisch versteht sich. Ich habe hierfür eine genaue Vorstellung und möchte nicht zu viel verraten.  
Im dritten Teil werde ich einige bereits existierende Systeme genauer vorstellen, die genau verdeutlichen warum es mit der Entwicklung vorangehen wird.  Diese zeigen uns was vor ein paar Jahren noch undenkbar gewesen ist und wie schnell es sich durchgesetzt hat. Aber auch noch die Ein oder Andere Aussicht auf baldige Projekte. Ebenfalls werden wir uns die Signale der Messungen genauer ansehen.  
 
Bis dahin, bleibt smart & TL 

Gregor J. Nieschwietz 
concept-for-you 


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